Baisergeister, ob Low Carb oder nicht, sind keine Funktionsnahrung. Gar nicht. Das ist reines Event- und Soulfood. Baiser erfüllt keinen ernährungstechnischen Zweck. Er hat natürlich Nährwerte, aber ich würde ihn nicht auf einen Ernährungs- und Heilplan schreiben.
Aber Essen ist ja nicht nur für die reine Funktion des Überlebens gedacht. Nahrung ist viel mehr als pure Mathematik im Sinne der Gesundheit.
Schöne Gerichte, wenn man Low Carb Baisergeister als Gericht bezeichnen möchte, erfüllen den Zweck von Unterhaltung, Augenschmaus und transportieren die Information: „Heute ist etwas Besonderes. Heute ist alles anders.“
Konforme Festtage
Das Schwierige an „besonderen Tagen“ wie Halloween, Weihnachten, Silvester und Geburtstagsfeiern ist, dass wir Low Carber immer ein wenig zu „Ausnahmen“ tendieren. Fast alle zumindest. Es gibt ja immer ein paar Einhörner da draußen, die so gefestigt sind, dass sie niemals schwanken. Vroni und ich sind aber sehr menschlich und fehlbar. Und wir sind manchmal schwach.
Und dabei sind diese besonderen Tage selbst gar nicht so sehr das Problem.
Machen wir uns nichts vor: wenn wir 10x im Jahr einen Cheatday einlegen, dann ändert das nichts. Natürlich, wenn du in Ketose bist, dann fliegst du raus und bist zurück im Zuckerstoffwechsel. Aber nach einen Tag oder zwei ist alles wieder fein. Das Problem ist ein ganz anders.

Wenn Ausnahmen zur Regel werden
Solche Tage, insbesondere mehrere in Folge, machen es grade Anfängern schwer, wieder auf Kurs zu kommen. Wir hatten das Problem mehrfach. Weihnachten war früher so ein Thema bei uns. Wir sind traditionellerweise bei mindestens drei verschiedenen Teilen der Familie, manchmal fünf. Viel im Auto unterwegs und überall gibt es Essen, wie das an Weihnachten so ist.
Konformes Essen ist aber da nicht immer möglich. Teile unserer lieben Verwandschaft stellen sich in puncto Essen durchaus auf uns ein und bieten ausreichend Low Carb Beilagen an (die Hauptspeise ist ja eh selten ein Problem).
Aber Kuchen, Plätzchen, Baiser und Schokolädchen stehen ja trotzdem überall rum. Und es ist Weihnachten, da greifen auch wir zumindest ein klein bisschen zu. Aber auch das ist kein Problem.
Schlimm wird es nur, wenn man dann am 27.12. nicht mehr zurück in den Alltag findet. Wenn sich die „Ausnahme“ bis Silvester zieht. Und dann plötzlich bis Heilig Drei Könige zieht. Dann wird es schwer zurückzufinden. Und schmerzhaft.
Wir lösen das mittlerweile so, dass wir diese Ausnahmen nicht ausarten lassen. Ein Stück Kuchen hier, ein Plätzchen da. Aber nicht hemmungslos. Und wenn die Feiertage vorbei sind, erlaubt uns unsere Gewohnheit, sofort zurück in den Low Carb Alltag zurückzufinden.
Wir regelst du das? Lässt du an solchen Tagen die Hunde rennen und alle Hoffnung fahren, oder kannst du dich beherrschen und bleibst brav? Schreib uns doch unten in die Kommentare :)
Wie man Baiser eigentlich herstellt
Wir scheinen Baiserherstellung völlig zu unterschätzen. Das ist nämlich verhältnismäßig kompliziert, wenn man sich mit den verschiedenen Herangehensweisen in den verschiedenen Ländern beschäftigt.
In Italien und der Schweiz (zumindest heißt die Methode „a la Suisse“) wird der Eischnee mit dem Zucker beispielsweise erwärmt und über einem Wasserbad – oder genauer: über dem Dampf eines Wasserbades – geschlagen. Hier wird die Masse wohl viel fester, wir haben das aber noch nicht probiert.
Dann gibt es noch Möglichkeiten mit Säureanteil und Stärkeanteil zu arbeiten, was den Baiser seidiger oder härter macht, je nach dem, wie man ihn hinterher bäckt.
Zu guter letzt kommt noch die Backzeit und -temperatur selbst hinzu. Anfangen mit hoher Hitze (180°C) und nach ein paar Minuten die Hitze auf 130°C reduzieren, mit einem Kochlöffel in der Türe produziert Baiertörtchen, die außen knusprig und innen weich sind.
Bei dauerhaften 150°C und einer Backzeit, die der Größe angemessen ist, bleiben die Baisers nicht weiß, können aber komplett durchtrocknen. Das klappt auch bei 130°C, dauert aber dann bis zu 2 Stunden.
Es gibt schon Gründe warum ich nicht backe. Meine Steaks sind dagegen verhältnismäßig einfach. Ich bin halt für die handfesten Sachen zuständig. Nicht so pingeliges Zeug :P
Wie auch immer. Simone von s-küche.com hat eine fast wissenschaftliche Testreihe mit den verschiedenen Zubereitungsmöglichkeiten durchgeführt und einen ebenso ausführlichen Blogartikel darüber geschrieben, den wir sehr lesenswert finden. Skandalöserweise hat sie aber mit normalem Zucker gebacken. Pf!
Baiser – Beh-seh, nicht Bai-sehr!
Was mir unglaublich auf den Geist (haha…) geht, ist die falsche Aussprache dieses Zucker-Eischnee-Gebäcks. Ich höre immer wieder “Bai-sehr”.
Da rollen sich mir so sehr die Zehennägel hoch, dass es schon fast körperlich weh tut.
Nur mal als zur Klarstellung: das ist ein französisches Wort und es ist nicht eingedeutscht. Es heißt „beeeeeseeeeee“ oder [bɛˈzeː]
Heute mal mit Isomalt
Wir haben die Baisers nicht mit Xylit oder Erythrit gebacken, sondern mit Isomalt.
Isomalt ist ein weiterer Zuckerersatz aus der Reihe der mehrwertigen Alkohole oder Polyole. Isomalt süßt etwas weniger als Haushaltszucker und hat, wie Xylit und Erythrit, nur geringen bis gar keinen Einfluss auf den Blutzucker.
Wir haben dafür diese Alternative gewählt, weil Isomalt im Gegensatz zu den Alternativen karamelisieren kann und die Baiserstücke dadurch ein bisschen „Crunch“ kriegen. Bäcker und Konditoren setzen Isomalt zum Beispiel für Zuckerskulpturen ein, da es besser aushärtet. Für uns LCer ist außerdem positiv, dass Isomalt keinen kühlen Nachgeschmack hat.
Blähungen können allerdings leider auftreten, wie beispielsweise bei Maltit :P
Halloween feiern oder nicht?
Der 31.10 ist ja eher so ein Kinderfest und vielleicht ein ausreichender Grund für eine kleine Party. Aber Deutschland ist da etwas gespalten.
Wir haben auf unserer Facebook-Seite gefragt, wer Halloween feiert und die überwältigende Mehrzahl der Antworten war „nö“. Nicht, dass 10 Antworten wirklich eine empirische Erhebung wären, aber einen Trend zeigt das ja doch.
Wir, also Vroni und ich, feiern jedes Jahr an Halloween. Schön essen gehen mit allem drum und dran. Aber nicht wegen Halloween sondern weil wir da aus irgend einem Grund immer Hochzeitstag haben… Egal. Grund ist Grund!
Und jetzt, jetzt kommt ein Halloweenrezept für dich. Auch wenn es nur Low Carb Baisergeister sind :)
liebe Grüße
Nico
Low Carb Baisergeister
Zutaten
- 3 Eiweiß
- 150 g Affiliate Link / Provisions LinkIsomalt
- 1 kleines Stück Affiliate Link / Provisions LinkSchokolade (80% Kakao oder mehr)
Anleitungen
- Backofen auf auf 180°C vorheizen
- Eiweiß weiß schlagen.
- Löffelweise die Süße dazugeben und weiterschlagen bis die Masse richtig steif und sehr fest ist.
- Mit einer Spritztülle auf ein Backblech spritzen und in den vorgeheizten Backofen geben, auf die unterste Schiene.
- Backofen auf 110°C herunterregulieren und den Ofen einen Spalt offen lassen, zB mit einem Kochlöffel und dann ca. 40 Minuten backen, das variiert je nach Ofen etwas.
- Geister etwas abkühlen lassen und Schokolade schmelzen.
- Mit einem Pinsel oder einem Zahnstocher nach Belieben Augen oder ganze Gesichter auf die Geister malen.
Video
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Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
6 Jahre alter Post, aber hier meine Antwort zu den besonderen Tagen: ich plane für den Tag NACH dem Ereignis, also das Essen. Wenn ich mir nur vage vorstelle, daß ich dann Kohlenhydrate weglasse wird das nix…
Im Übrigen bin ich nicht so ganz der Meinung, daß die Beseehs :-) nur Eventfood sind, so bin ich hier gelandet: meine Low-Carb Pavlova ist gummig und nicht knusprig geworden, trotzdem hab ich sie gefuttert (3 Eiweiß) und hatte am nächsten Tag nach 5 Wochen Stillstand 1 Kilo weniger. Denke mal, das ist der gleiche Effekt, wie beim Kilokick.
Isomalt habe ich nicht, aber ich versuche es mit Erythrit. Hoffe, mir gelingt eure Methode.
LG und danke für den tollen Blog
hallo ihr zwei….für Süßes bin ich ja immer zu haben „schmacht“
das Isomalt werde ich mal testen, klingt auf jeden Fall interessant…gerade im Bereich der Süßwarenherstellung hat alles seine Vor- und Nachteile…nicht ganz uninteressant ist hierzu der Fiber Sirup bzw. hier für dieses Rezept das entsprechende Pulver dazu…ich denke, ich werde mir die für mich neuen und gepulverte Zuckeraustauschstoffe mal im direkten Vergleich testen…den Sirup kenne ich bereits durch die Herstellung von Schokolade, wo er echt super ist…
lg Kati
Vielen Dank für deine Info!!
Hallo ihr zwei!
Verfolge ständig eure Seite und finde euch und eure Rezepte einfach große Klasse!
Ich hab eine Frage zu den Isomalt; sind die KH auch nicht anrechenbar wie bei Erythrit? Für mich interessant, da ich Diabetikerin bin.
Hallo Ella,
vielen lieben Dank :). Ja, bei Isomalt musst Du auch keine KH anrechnen. Falls Du Isomalt ausprobieren möchtest, starte mit einer kleinen Menge. Jeder reagiert da anders drauf. Und beobachte trotzdem Deinen Blutzucker. Es kommt leider hin und wieder vor, dass, obwohl man die KH nicht anrechnen muss, diese trotzdem ausschlagen.
Liebe Grüße.
Vroni