Gebrannte Mandeln und der Weihnachtsmarkt
Was schreit mehr „CHRISTKINDLMARKT!!“ als der Geruch von gebrannten Mandeln? Genau, nix. Gebrannte Mandeln und andere Nüsse sind durchaus etwas, was uns fehlt. Immer so ab 15. Dezember. Wir haben uns letztes Jahr schon einmal daran gemacht und es hat auch ganz gut geklappt – aber um ganz ehrlich zu sein bringt Erythrit einfach nicht den richtigen Geschmack mit. Xylit dagegen ist der Knaller. Xylit karamellisiert, kratzt nicht im Hals und Xylit schmilzt gut. Nur braun wird es nicht, aber ich kann auch ohne Braunes in meinem Leben gut auskommen.
Wenn wir jetzt noch guten Low Carb Glühwein hinbekommen, dann ist Weihnachten 2017 für uns gerettet und dann können wir auch am Ende noch leckere Glühweinmuffins machen. Mehr als sowieso schon. Wir fangen im August an zu experimentieren – versprochen. Kann mich da bitte wer dran erinnern?
Xylit und die Zähne
Nico hat als 10-Jähriger Naseweis mal zu seiner Mama gesagt:
Mama, Zucker ist schlecht für die Zähne und Salz ist schlecht für den Körper!
True Story. Und er fühlt sich ziemlich komisch dabei, wenn er von sich selbst in der dritten Person schreibt (Bäh! Jetzt wieder Ich-Form, wie Karl May!). Jedenfalls hat Mama köstlich gelacht und mir irgendwie auch zugestimmt, aber kapiert, was ich da erzähle, hatte ich nicht. Lag aber irgendwie trotzdem Weisheit drin.
Das Salz lassen wir mal außen vor, da gäbe es auch viel dazu zu sagen, ist aber grad nicht Thema – außerdem mag ich Salz. Zucker dagegen? Ja, Teufelszeug. Wenn wir jetzt auch mal den Blutzuckerspiegel, diese quasi sofort tödlichen Kohlehydrate und die völlig außer Kontrolle geratenen Insulinspiegel der kompletten westlichen Gesellschaft auf die stille Treppe setzen, dann bleiben vorrangig noch Zähne und Zahnschmelz als Leidtragende übrig.
War ja auch immer Mamas Argument: „Wenn du zuviel Zucker isst, dann kriegst du Löcher in den Zähnen.“ Dass der Zucker mir nebenbei auch Löcher ins Gehirn fressen würde und mein natürliches Sättigungsgefühl zu Grabe tragen würde, hat mir natürlich wieder keiner gesagt!
Xylit ist in dieser Beziehung ein echter Ersatzstoff, mit dem wir auch morgen noch kraftvoll zubeißen können(tm)! Nein, jetzt mal ohne Lyrik und Passion: Xylit ist gut für die Zahngesundheit und tatsächlich auch in Zahnpflegekaugummis und machen Zahnpasten (das ist hochnäsig für Zahnpastas) enthalten. An unseren gebrannten Xylit-Mandeln kannst du dir die Zähne gesund knabbern.
Ich klau jetzt mal schamlos bei Xucker(.de): Xylit blockiert Bakterien und reduziert Säure, erhöht den Speichelfluss mit Calicium und Phosphat, erzeugt damit normale Ph-Werte im Mund und fördert die Remineralisierung der Zähne.
Zu deutsch: gesundes Raumklima im Mund, weniger Mundgeruch und Aufbau des Zahnschmelzes. Das alles kommt auch dem Zahnfleisch zu Gute – das sind für mich genug Argumente.
Gebrannte Mandeln und die Geschichte vom Versagen
Ach herrjeh, war das ein Mist bis wir das hinbekommen haben. Diese Schilderung ist eine Geschichte aus Angst, Paranoia, Inkompetenz, zu viel Geduld von mir und zu wenig von meiner Vroni.
Also wir wollten, wie du sicherlich mittlerweile mitbekommen hast, gebrannte Mandeln machen. Als Video, wie immer als Supplement zu Blogartikel (oder ist das mittlerweile umgekehrt?). Also taten wir, was wir immer tun. Wir haben die großen W’s analysiert.
Was? gebrannte Mandeln. Wann? Nachher. Wo? Naja, im Studio. Wie? Sehen wir dann schon.
Normalerweise klappt das saumäßig gut, außer dem Wann?. Wir fangen dann halt immer irgendwann an, wenn uns danach ist und das ist meistens so 2-3 Stunden später als sinnvoll – ist aber egal, wir man das ja immer so. Das Wie? hat uns das Genick gebrochen.
Der Plan war: schmelzen, kochen, schütten, rühren, abkühlen. War auch total richtig, der korrekte Ablauf ist ziemlich genau das. Aber das Timing – Oh! Mein! Gott! Vroni und ich sind uns meistens ziemlich einig drüber wer von was Ahnung hat und wer nicht. In diesem Fall? Beide überzeugt und beide total daneben – ich mehr als Sie, aber trotzdem. Beide falsch, Drama, Tränen (metaphorische).
Versuch #1 – gebrannte Mandeln und sichtbare Planlosigkeit
Wir sind nach Plan vorgegangen: Xylit und Wasser in den Topf und etwas Hitze unter denselben. Xylit schmelzen und Wasser ein wenig verkochen lassen. Mandeln dazu und schön weiterkochen, bis man glaubt, das Wasser wäre weg. Zwischendurch musste dann der Zimt dazu und immer fleißig weiterrühren.
Nur, ist das Wasser jetzt verkocht? Da riecht doch irgendwas verbrannt! Nein, das ist nur der Zimt. Oder doch nicht? Verdammt, kriegen wir den Topf wieder sauber? MEIN NEUER TOPF! Wir waren uns nicht einig und auch nicht sicher. Man hat es gemerkt. Ich hab überhaupt kein Problem damit im Video mal ein bisschen schusselig rüber zu kommen, aber das war einfach nur peinlich. Wir haben uns angestellt wie die ersten Menschen.
Ugh! Mann Feuer! Frau Mandeln!
Das Ergebnis war super, nachdem die Mandeln über Nacht gelegen sind, aber zum einen möchte ich kein SO planloses Video im Netz haben und zum anderen wussten wir das ja auch nicht vor…
Versuch #2 – angebrannte Mandeln und mehr Wasser
Die These war: mehr Wasser = weniger Gefahr, dass was anbrennt. Gute Idee, aber das hat dann das Konzept wieder über den Haufen geworfen. Wenn man vorher schon Angst hatte, dass die Mandeln anbrennen, was steht man dann für Ängste aus, wenn man die Dinger LÄNGER auf der Hitze lassen muss, damit die Flüssigkeit verkocht? Richtig, unsere. Aber irgendwann wird’s einem dann doch zu bunt und man schaltet die Hitze hoch. Damit ging natürlich wieder alles über den Jordan.
Ja, die Mandeln sind braun geworden und gebrannt waren sie auch, aber halt mehr als gut ist. Vroni hat beschlossen, dass wir einfach noch weiterrühren müssen und dann den richtigen Zeitpunkt abpassen – und uns auch nicht vor leichtem Brandgeruch schrecken lassen, weil auf dem Weihnachtsmarkt riecht es ja auch so. Da riecht es aber auch nach Zigaretten und Holzfeuern. So wie bei uns dann. Die Dinger waren einfach einen Tick zu lang im Topf – am Ende durchaus noch genießbar aber als blogfähiges Rezept würd‘ ich es nicht anpreisen wollen. Wär ja Betrug am Kunden, das machen wir nicht. Also auf zu neuen Ufern, frischem Drama und…
Versuch #3 – verbrannte Mandeln und Verzweiflung
Beim dritten Versuch gebrannte Mandeln zu produzieren (und unserem letzten Päckchen Mandeln) hat der Mann das Zepter in die Hand genommen. Mit wenig Sachverstand, viel Selbstvertrauen und einem Resultat, das die beiden vorigen zu einem zwei-Sterne Dinner erhöht hätte, hab ich der Frau mal gezeigt, wie hart failen auszusehen hat.
„Das wird schon, jetzt vertrau mir halt mal“ hat er gesagt.
„Nein, die Mandeln sollen ja etwas Röstaromen bekommen“ hat er gesagt.
„Jetzt riechen die dann doch ein wenig streng“ hat er gesagt.
„Ich glaube, das heiße Xylit verbrennt die auf dem Backpapier noch weiter“ hat er gesagt.
Ich hab‘ Kohlemandeln gemacht. Nicht so leckere Räuchermandeln – nein, Kohle. Ich wills jetzt auch gar nicht weiter ausführen, weil mir immer noch leicht die Augen tränen. Nicht von der Schande – eher diesem fiesen unsichtbaren Rauch den ich da produziert habe. Mir brennt normalerweise etwa einmal im Jahr was an, meistens wenn ich zu beschäftigt bin irgendwelches Zeug zu schnibbeln statt mich dran zu erinnern, dass der Herd grade in der Röstphase ist und nicht in der Schmorphase. Aber das da? Augen im Topf, Nase drüber, Löffel drin, Kopf dabei und trotzdem verkohlt mir das? Bin ich ein verfluchter Anfänger? Scheinbar, ja. *seufz*
Wir haben das Ganze dann übrigens vertagt, auf ein paar Tage später – und wir waren nervös. Das Resultat kannst du dir im Video anschauen, was ich stark empfehle. Unten ist übrigens wie immer das Rezept, das sich leichter liest als macht – nur mal so als Warnung.
immer noch leicht verzweifelte Grüße
Nico
Songliste: Disturbed – Stupify, Limp Bizkit – Rollin‘ (Air Raid Vehicle), Alien Ant Farm – Smooth Criminal, Green Day – American Idiot, Linkin Park – One Step Close, Billy Talent – Surprise Surprise, Bloodhound Gang – The Ballad of Chasey Lain, Disturbed – The Sound of Silence (wer das noch nicht gehört hat: suchen, hören. Jetzt & Laut!), Guano Apes – Open Your Eyes, Papa Roach – Last Resort, Alien Ant Farm – Flesh and Bone, Rage Against The Machine – Killing In The Name, Billy Talent – Devil in A Midnight Mass, Green Day – Basket Case, Bloodhound Gang – The Bad Touch, The Offspring – Self Esteem, Limp Bizkit – My Generation, Guano Apes – Lord of the Boards, Disturbed – Warrior
Gebrannte Mandeln Low Carb und glutenfrei
Zutaten
Anleitungen
- Wasser und Xylit in einen Topf und aufkochen.
- Mandeln dazu und dann das Wasser verdampfen lassenm dabei immer gut rühren
- Weiter erwärmen und rühren, Zimt dazu geben.
- Wenn die Mandeln anfangen zu „singen“, Hitze immer weiter reduzieren bis die Platte aus ist.
- Unter ständigem rühren beobachten, wie das Xylit immer zähflüssiger wird, bis fast nichts mehr auf dem Topfboden bleibt.
- Dann ab aufs Backpapier (mit Backbleck drunter!) und auskühlen lassen bis das Xylit hart wird
Video
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Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
Sandra Schneider
Tuesday 15th of November 2022
Würde gerne wissen ob das Rezept auch im Thermomix klappt? Habt ihr probiert ob es im Ofen auch klappt?
Ich
Wednesday 14th of October 2020
Die Schrift ist zu winzig und grau auf weiß kann man kaum lesen !
Cocolino
Wednesday 22nd of July 2020
Danke für das Rezept - eine Ladung kühlt gerade im Kühlschrank ab :)
Kleine WARNUNG: beim Umfüllen von Pfanne aufs Backblech ist mir eine Mandel abgehauen welche ich mit der Hand reflexartig rüberstupsen wollte - großer Fehler, habe mir drei Fingerkuppen an der heissen Flüssigkeit heftig! verbrannt. Schreibe dies nur mit der rechten Hand, die linke kühlt im Wasserglas > DAS ZEUG BLOß NICHT ANFASSEN!
Mintha
Sunday 9th of December 2018
Also, ich habe das Rezept gestern mit der Hälfte der Zutaten nachgekocht. Meine Mandeln wurden rabenschwarz. Aber sie schmeckten nicht verbrannt. Ich habe sie eine nach der anderen gegessen, immer wieder mal eine. Am Anfang dachte ich, sie wären nichts geworden. Nach und nach fand ich sie immer besser. Am nächsten Tag dann am besten. Gewöhnungsbedürftig, aber letztlich doch gut. Aber wie gesagt: tiefschwarz und glänzend. Sehr interessant. Der sirupartigen Bodensatz habe ich mit Milch losgekocht. Köstlich.
Yvonne
Wednesday 28th of November 2018
Habe sie soeben gemacht. Meine sind verbrannt. Morgen muss ich wieder neue probieren