Kennst du das? Draußen wird es früh dunkel, der Wind pfeift ums Haus, und plötzlich ist Eiscreme out und etwas heißes und bodenständiges klingt genau richtig? Wir sind vor 1-2 Wochen genau in diesem Mindset angekommen. Auch wenn’s es spät ist – der Kürbis Herbst ist ausgebrochen.
Ich weiß genau, was du jetzt denkst. „Moment mal, Kürbis? Das geht doch gar nicht mit Keto!“ Diese Reaktion höre ich oft, und eigentlich stimmts auch. Für echtes Keto hat Kürbis zu viele Carbs, für moderateres Low Carb lässt er sich aber durchaus verwenden. Oder eben für Keto, aber in der richtigen Menge! Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo zwischen „komplett verboten“ und „völlig unbedenklich“.
Kürbis und Low Carb?
Lass uns realistisch sein: Butternut-Kürbis wird niemals ein Keto-Superstar wie Zucchini oder Brokkoli werden. Aber er muss es auch gar nicht. Mit gut 8 Gramm Kohlenhydraten pro 100 Gramm liegt der Butternut deutlich unter der kulinarischen Alternative, der Kartoffel, die mit stolzen 17 Gramm daherkommt. Das gibt dem Kürbis zwar keinen Freifahrtschein, aber macht ihn definitiv zu einer Option, die sich mit etwas Planung hervorragend in eine ketogene Ernährung einbauen lässt.
Der entscheidende Punkt ist hier, wie so oft bei Keto, das Portions-Management. Stell dir dein tägliches Kohlenhydrat-Budget wie ein Bankkonto vor: Du hast je nach persönlicher Präferenz 20 bis 50 Gramm zur Verfügung.
Wie du diese „ausgibst“, liegt ganz bei dir. Unter dem Strich zählt vor allem die Tagessumme, und wenn du genug übrig hast, kannst auch mal in Lebensmittel investieren, die auf den ersten Blick nicht 100% geeignet wirken.
Der Schlüssel ist die Portionsgröße
Eine vernünftige Portion unseres Gratins von etwa 250 Gramm bringt ungefähr 16 Gramm netto Kohlenhydrate mit sich. Das klingt erstmal nach viel, aber lass uns das in Perspektive setzen: Bei einem Tagesbudget von 40 oder 50 Gramm bleibt immer noch reichlich für Rest des Tages. Machst du Keto mit 20 g am Tag, solltest du die Portion vielleicht lieber halbieren – nur als Vorschlag.
Kombinierst du das Gratin mit proteinreichen, praktisch kohlenhydratfreien Lebensmitteln wie einem saftigen Steak oder einer knusprigen Hähnchenbrust, hast du eine vollwertige, befriedigende Mahlzeit, die dich nicht aus der Ketose wirft.
Außerdem: die Sättigung, die eine gute Portion Kürbis mit sich bringt, ist beachtlich. Die Kombination aus dem reichhaltigen Kürbis, Speck und Zwiebeln und aromatischen Kräutern sorgt dafür, dass du nach einer vernünftigen Portion wirklich satt bist, und auch eine Weile bleibst.
Die Planung macht dabei den Unterschied zwischen einem frustrierenden Kohlenhydrat-Ausrutscher und einem erfolgreichen Keto-Tag aus. Ich empfehle dir, das Gratin als Hauptmahlzeit einzuplanen und den Rest des Tages bewusst kohlenhydratarm zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass du den ganzen Tag nur Fleisch und Eier essen musst – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, deinen Speiseplan clever zu gestalten.
Aufwärmen? Ja gerne!
Es gibt Gerichte, die innerhalb einer Viertelstunde nach dem Kochen anfangen ihre Attraktivität zu verlieren. Der Kürbisauflauf gehört absolut nicht dazu, im Gegenteil: am zweiten Tag und dritten Tag (das ist heute, wir haben vor 20 Minuten den Rest verputzt) hat er sogar noch besser geschmeckt, weil sich die Aromen richtig entfalten konnten, denke ich.
Stelle das abgekühlte Gratin in einem gut verschließbaren Glasbehälter oder einer Kunststoffdose in den Kühlschrank. So hält es sich problemlos drei bis vier Tage. Beim Aufwärmen vermeidest du am besten die Mikrowelle, wenn du kannst. Sie macht das Gratin schlimmstenfalls wässrig, matschiger und ungleichmäßig warm.
Stattdessen empfehle ich, dir die Zeit zu nehmen und es im Ofen zu erwärmen. Bei 120 Grad, etwa 25 Minuten, entwickelt sich der Geschmack optimal und die Ränder werden wieder knusprig.
Ein Tipp für noch mehr lecker:
wenn du die ganze Oberfläche des Gratins mit hauchdünnen Butterscheiben bedeckst und die Butter schön langsam schmelzen und ins Gericht sickern kann. Ich verwende am liebsten einen Sparschäler um dünne und gleichmäßige Scheibe von einem Stück Butter zu schälen.
Noch etwas Käse? So kannst du es anpassen!
Geschmäcker sind natürlich unterschiedlich, und auch wenn meiner unbestritten der absolut beste Geschmack ist(!), kann es natürlich trotzdem sein, dass du gerne ein paar Sachen verändern möchtest.
Und das ist gerade bei diesem Gericht erfreulich einfach. Ein richtiges Gratin sollte zum Beispiel vermutlich Käse drauf haben. Und wenn dir das wichtig ist, kannst du das ohne viel drüber nachzudenken einfach umsetzen. Wenn die Kürbisscheiben nach 45-60 Minuten weich genug sind, nimmst du dir einfach eine Hand voll geriebenen Käse deiner Wahl, zum Beispiel mild wie Gouda oder mit viel Charakter wie Appenzeller. Drüber verteilen und nochmal zurück ins Rohr bis er schön geschmolzen ist. Oder knusprig, wenn du das möchtest.
Rezepttipp
Wenn du ein wenig cremige Sauce möchtest, kannst du außerdem etwas Sahne dazu gießen. Auf die komplette Menge darf es gern ein ganzer Becher sein, vielleicht sogar anderthalb.
Mehr Geschmack, mehr Röstaromen bekommst du, wenn du die Zwiebeln und den Speck vorher in einer Pfanne anbräunst.
Was fällt dir sonst noch so ein?
Können auch normale Leute Keto-Gerichte essen?
„Aber was ist, wenn ich Gäste habe?“ Diese Frage kommt erstaunlich oft. Und weißt du was? Unser Kürbis-Gratin ist ein echter Geheimtipp für gemischte Runden.
Die meisten Nicht-Keto-Esser merken nicht einmal, dass es sich um eine Low-Carb-Version handelt. Das gilt übrigens für die meisten Low Carb und Keto-Rezepte, vielleicht mal abgesehen von einigen Backwerken, bei denen man Mandelmehl nicht ganz als Weizen verkaufen kann.
Das macht das Gerichte wie dieses auch besonders wertvoll für Familien, in denen nicht alle ketogen essen. Du musst keine separaten Mahlzeiten zubereiten oder dich rechtfertigen. Das Gratin funktioniert als Beilage für die einen und als Hauptgericht für die anderen – ganz ohne Drama am Esstisch.
Der größere Zusammenhang
Letztendlich geht es bei unserem Kürbis-Gratin um mehr als nur ein einzelnes Gericht. Es steht beispielhaft dafür, wie man traditionelle Gerichte ketogen interpretieren kann, ohne den Genuss zu verlieren. Es zeigt, dass „Keto“ nicht „Verzicht“ bedeuten muss, sondern eine Chance ist, kreativ zu werden und neue Lieblingsspeisen zu entdecken.
Butternuss-Salbei-Gratin
Kochutensilien
Zutaten
- 1000 g Affiliate Link / Provisions LinkButternusskürbis (nur der massive Teil ohne Kerngehäuse)
- 3 Zwiebeln (gelbe, ca. 270g gesamt)
- 130 g Bauchspeck
- 1 Affiliate Link / Provisions LinkChilischote (rot)
- 3-4 EL Affiliate Link / Provisions LinkOlivenöl
- 5-7 Blatt Salbei
- 2 Zweige Affiliate Link / Provisions LinkRosmarin
- Affiliate Link / Provisions LinkSalz
- Affiliate Link / Provisions LinkPfeffer
Anleitungen
- Vom Butternusskürbis nur den vorderen, massiven Teil verwenden (ohne bauchiges Kerngehäuse). Kürbis schälen und in 2-3mm dünne Halbmonde schneiden.1000 g Butternusskürbis
- Zwiebeln in Ringe, Speck in dünne Scheiben schneiden und Chili fein hacken.3 Zwiebeln,130 g Bauchspeck,1 Chilischote
- Rosmarin und Salbei ebenfalls hacken.2 Zweige Rosmarin,5-7 Blatt Salbei
- Hälfte von Zwiebeln, Speck, Chili und Kräutern als Bett einlegen. Kürbisscheiben aufrecht nebeneinander aufstellen und restliche Zutaten dazwischen verteilen. Salzen, Pfeffern und mit Olivenöl beträufeln.3-4 EL Olivenöl,Salz,Pfeffer
- Mit Alufolie abdecken und bei 170°C (Airfryer) oder 190°C (Umluft) ca. 45 Min. backen bis der Kürbis weich ist.
- Dann Folie entfernen und weitere 20 Min. backen bis die Ränder vom Kürbis leicht knusprig sind.
Video
Das Video wird von YouTube eingebettet abgespielt. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.
Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.