Vronis Geburtstagskuchen – Zebrakuchen Low Carb
Meine Vroni hat sich zu Ihrem Geburtstag einen Kuchen gewünscht. Genauer gesagt „unter anderem einen Kuchen“, da gab’s schon ein paar weitere Dinge, die noch auf dem Wunschzettel standen… unter anderem Backzeug, wie ein eckiger Backrahmen und auch ein bisschen Computerzeug für Nerds. Und bevor jetzt komische Fragen aufkommen: ja, wir gehören beide in diese Kategorie. Sie nicht weniger als ich selber, eher im Gegenteil. Aber was habt ihr davon, wenn wir euch zeigen, wie man einen Computer mit einer SSD Festplatte aufrüstet? Möglicherweise einiges, aber darum geht’s in diesem Blog halt einfach mal nicht.
Zu Ihrem *hüstel* 24. Geburtstag *hüstel* hat Sie sich eingebildet einen Low Carb Zebrakuchen zu backen und ich durfte natürlich mithelfen, so inklusive Video und allem, wie immer. Zebrakuchen ist wohl auch einer der Klassiker, die es schon ewig gibt. Und er ist ja auch wirklich nicht schwer zu backen, das könnte ich mittlerweile wahrscheinlich auch alleine – nur darf ich das halt nicht.
Das Zebrakuchen-Prinzip
Um einen Zebramuster in den Kuchen zu kriegen muss man eigentlich nicht viel tun: einen fließfähigen Teig bauen, in zwei Hälften teilen und eine Hälfte einfärben. Üblicherweise mit Kakao, damit er schön braun wird. Dann schichtet man abwechselnd circa 2 Esslöffel immer in die Mitte einer Springform und lässt die Teigschichten bis zum Rand fließen. Dann backen und aufschneiden, optional noch eine Glasur oder einen Guss drüber. Dann wird man feststellen, dass das Ganze schöne Streifen ergeben hat. *BÄM* Zebrakuchen!
Naja und dann ergibt sich wieder eines der klassischen Low Carb Probleme: Low Carb Mehle, wie in unserm Fall Mandelmehl und Macadamiamehl verhalten sich total anders als Weizenmehl. Sie sind zum Beispiel deutlich saugfähiger, binden also deutlich mehr Flüssigkeit. Das Resultat sind zähere Teige, die einfach nicht auseinanderfließen. Zumindest nicht so bereitwillig wie ein Teig aus Weizenmehl. Die andere Herausforderung ist die Balance zwischen Flüssigkeitszugabe, Fettanteil im Teig und Konsistenz zu finden. Und zwar jeweils bezogen auf das individuell verwendete Mehl. Stark entöltes Mandelmehl beispielsweise saugt viel Flüssigkeit auf, ist oft sehr feinkörnig und bleibt relativ zäh. Dem entgegenwirken könnte man, indem man einfach mehr Wasser oder Milch zufügt, bis der Teig die gewünschte Viskosität hat. Dann kann es aber passieren, dass der Teig durch die zusätzliche Flüssigkeit zu schwer wird und der Kuchen dann speckig (oder bayrisch: spintig) wird. Wir bevorzugen dann eher die zähere Teigvariante, die man von Hand dazu überreden muss, die richtige Form anzunehmen.
Dann ist da noch die Sache mit dem Fettgehalt. Mehl mit höherem Fettgehalt hat andere Backeigenschaften und -zeiten als Mehl mit geringerem Fettgehalt, gleiches gilt für die Saugfähigkeit. Weniger Fettgehalt heißt höhere Flüssigkeitsbindung und umgekehrt. Das ist, neben Mahlgrad, also Korngröße, auch einer der gravierenden Unterschiede zwischen Mandelmehl und gemahlenen Mandeln, was im Umkehrschluss bedeutet, dass man die 100g Mandelmehl nicht einfach durch 100g gemahlene Mandeln austauschen kann. Wir tüfteln tatsächlich immer noch an einer mathematisch sinnvollen Regel, die nicht auf eine Anweisung wie „fügt so viele Mandeln hinzu, bis die richtige Konsistenz erreicht ist“ hinausläuft – sowas will ja keiner hören.
Wir können sowas für uns durchaus machen, aber in ein Rezept schreiben wir sowas nicht, das wäre einfach sinnlos.
Wie wir diesen zähen Teig am Ende doch noch in die richtige Form gebracht haben, könnt ihr im Video gut sehen. Schichten, drücken, schütteln – primitiv aber wirkungsvoll.
Mandelmehl vs. gemahlene Mandeln
Wo genau liegt nun der Unterschied zwischen den beiden? Im Prinzip ist das ganz einfach: gemahlene Mandeln sind einfach nur ganze Mandeln, die durch einen Shredder oder eben eine Mühle gejagt wurden. Normale gemahlene Mandeln dann mit Schale – kann man an den braunen Partikeln in der Masse erkennen. Weiße gemahlene Mandeln wurden vorher blanchiert und gehäutet, haben also keine braunen Partikel.
Mandelmehl dagegen ist im ursprünglichen Sinn ein Abfallprodukt der Ölpressung. Mandeln werden gemahlen und werden anschließend durch eine Ölmühle bzw. Ölpresse gedrückt, so dass sich das Fett herauspresst, wie bei jeder anderen Pflanzenölherstellung auch – vielleicht mal von Arganöl abgesehen. Das, was übrig bleibt ist der so genannte Presskuchen, also eine stark entölte bzw. entfettete Masse aus Mandeln in Form einer runden, 2-5 Zentimeter dicken Scheibe, daher die Bezeichnung „Presskuchen“. Früher waren diese Reste aus der Ölpressung dann nur als Schweine- oder bestenfalls Pferdefutter zu verwenden. In den letzten Jahren hat sich aber die Produktion verändert und sowohl Mandelöl als auch Mandelmehl sind wertvolle Endprodukte der Pressung geworden. Zum Schluss wird der Presskuchen nur nochmal fein gemahlen und dann eingetütet, oder in unserem Fall „eingeeimert“. Wir kaufen schließlich eimerweise, nicht tütenweise ;)
Wenn Ihr Fragen zu solchen Themen habt, dann stellt diese Fragen am besten in den Kommentaren – wir gehen da gern drauf ein, wenn wir können.
Sooo, wir gehen jetzt Geburtstag feiern und Ihr könnt das Video schauen oder das Rezept lesen. Auf Wunsch auch in dieser Reihenfolge.
Viel Spaß und liebe Grüße
Nico
Zebrakuchen Low Carb glutenfrei
Zutaten
- 230 g Affiliate Link / Provisions LinkMandelmehl
- 30 g Macadamiamehl
- 1 Päckchen Affiliate Link / Provisions LinkBackpulver *
- 200 g Affiliate Link / Provisions LinkXylit (oder halb Erythrit, halb Xylit + 1/2 TL Stevia)
- Affiliate Link / Provisions LinkVanille *
- 6 Ei
- 125 ml lauwarmes Wasser
- 250 ml Affiliate Link / Provisions LinkKokosöl * (flüssig)
- 2 EL Affiliate Link / Provisions LinkBackkakao (ca. 25 g)
Optional
- 100 ml Wasser * (für den hellen Teig)
- 50 ml Affiliate Link / Provisions LinkMilch (für den dunklen Teig)
Anleitungen
- Ofen auf 180° C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Mehle zusammen mit dem Backpulver und der Vanille vermischen (nicht den Backkakao, den brauchen wir später)
- Eier zusammen mit der Süße schaumig rühren.
- Jetzt das Wasser und das Kokosöl dazu geben und wieder kurz verrühren.
- Das Mehl Esslöffelweise unterrühren.
- Sollte der Teig zu fest sein, dann noch etwas Wasser hinzu geben. Bei uns waren es nochmal so ca. 100 ml.
- Jetzt den Teig in 2 Teile teilen und die eine Hälft mit dem Backkakao verrühren.
- Eine 26 cm Springform einfetten oder unten mit Backpapier auslegen und jeweils abwechselnd 1-2 EL hellen und dunklen Teig in die Mitte geben.
- Eventuell zwischendurch mal vorsichtig nach unten drücken. Der Teig ist leider zu fest und läuft nicht von selbst auseinander.
- Nun einfach die Form etwas rütteln, so dass sich der Teig schön verteilt.
- Den Kuchen im vorgeheizten Backofen für ca. 50 Minuten (Stäbchenprobe) backen.
- Nach dem Auskühlen kann der Zebrakuchen noch mit einer Schokoladenglasur oder einem Xuckerguss verziert werden.
Video
Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
Irene
Thursday 29th of September 2016
Bis ich entdecke, dass Vroni Geburtstag hatte, hat sie ja bald wieder :-) - Gute Wünsche kann man aber immer brauchen - und so kommen sie eben jetzt.
Eine Frage an dich Nico: Deine Erklärung mit den verschiedenen Mehlen finde ich prima. Da ich aber z.B. keine Milch mehr verwende - kannst du dir vorstellen, dass man stattdessen auch Kokosmilch nehmen kann - vielleicht, wegen des Fettgehaltes mit Wasser verlängert.
Eine andere Idee - werde ich vom Marmorkuchen ableiten: Nicht allen Zucker in de Teigmasse, sondern einen Teil nur in die Schokomasse. Das Kakaopulver ist ja ungezuckert.
Den Kuchen werde ich in Kürze nachmachen!
Vroni
Monday 3rd of October 2016
Hallo Irene,
naja, bis zum nächsten Geburtstag dauert's noch ein wenig :D. Vielen Dank.
Milch verwenden wir auch nur noch ganz selten. Meist wenn vom Besuch noch welche übrig ist ;). Kokosmilch kann ich mir auch gut vorstellen, bringt dann noch einen anderen Geschmack mit rein :).
LG Vroni
Irene
Friday 30th of September 2016
so, nun habe ich das Rezept (ein wenig verändert) als Muffin gebacken. Danke für diese tolle Anregung! Alles ganz prima geworden! Grüße - Irene
Manuela
Sunday 21st of August 2016
Hallo Vroni,
Kann man statt dem Mandelmehl zum Beispiel auch Sesammehl oder Kürbiskernmehl (beides entölt) nehmen? Die zwei Mehle hab ich zu Hause - Mandelmehl leider nicht.
Schöne Grüße aus Österreich
Manuela
Nico
Monday 22nd of August 2016
Hallo Manuela,
also, im Prinzip kannst du den Kuchen auch mit Sesammehl oder Kürbiskernmehl backen - aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das schmeckt. Ich bin totaler Sesam(-mehl)-Fan, aber das gehört ja dann doch eher zur deftigen Abteilung. Eher vorstellen könnte ich mir da gemahlene Mandeln, aber da wirst du mit Fett & Flüssigkeit experimentieren müssen, die Backeigenschaften sind da anders als mit Mandelmehl.
Mandelmehl anschaffen lohnt sich für sowas durchaus :)
liebe Grüße Nico
Daggy
Sunday 24th of July 2016
Hallo Vroni, Auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG :-) :-) :-) Ihr seid wahre Tüftler. Es ist alles sehr gut beschrieben und für jeden verständlich. Herzliche Grüße aus Südbaden Dagmar
Dagmar Schoch
Sunday 24th of July 2016
Hallo Vroni, auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG :-) Ihr zwei seid wirklich wahre Tüftler. Alles super gut beschrieben, für jeden verständlich. Glückwunsch für diesen Blog. Ganz herzliche Grüße aus Südbaden Dagmar
Vroni
Wednesday 27th of July 2016
Hallo Schwiegermama :),
vielen lieben Dank :*
LG Vroni
Michi
Saturday 23rd of July 2016
Hallo Vroni, danke für die schnelle Antwort. Werde berichten ?