Hallo du. Ich möchte heute mir dir über Aioli sprechen. Ja genau, über Knoblauchmayonnaise – das ist das Thema dieses Artikels. Klingt zwar ein bisschen komisch, ist aber extrem wichtig.
Aioli gehört zu den allerwichtigsten Dingen, die du zubereiten können solltest – und zwar sowohl mit als auch ohne Stabmixer. Nichts wirkt stylischer und prolliger als ganz nebenbei und ohne richtig hinzuschauen eine Mayonnaise von Hand mit dem Schneebesen herzustellen. Das ist einfach, aber es wirkt auf Gäste, vor allem küchentechnisch unbedarfte Gäste, wie Zauberei.
Großes Kino – aber live
Stell es dir vor: du hast 3-4 Freunde eingeladen und Ihr steht zusammen in einer großen, hellen Küche. In *deiner* Küche. Die Nachmittagssonne scheint durch die geöffneten Flügel der Terrassentüren herein. Das Gras ist saftig grün und draußen. Eine leichte, angenehme Briese weht und du kannst den Lavendel riechen, der am Ende deines Gartens weht.
Ihr steht also in der Küche bei einem Gläschen eurer jeweils bevorzugten Kaltgetränke; du schneidest Fleisch und bereitest die Salate vor, die Ihr nachher bei einem langen und gemütlichen Grillabend konsumieren werdet. Ganz der Profi, alles nebenbei. Ausgelassenes Geplauder sorgt für eine super Stimmung.
Aber dein Auftritt kommt ja erst noch
Du murmelst vor dich hin: „Ach ja, die Aioli.“ Gelassen gehst du an den Küchenschrank und holst golden glänzendes Öl in einer schönen Karaffe heraus. Du nimmst zwei Knoblauchzehen, legst sie auf dein Bambusschneidbrett, legst dein großes Küchenmesser darauf und schälst die Zehen mit einem geübten, selbstbewussten Schlag mit dem Handballen auf die Messerseite. Kurzes Schlucken der Gäste und leichtes schmunzeln von Anna, deiner fiktiven Nachbarin. Sie weiß, was jetzt kommt.
Mit lockerer Hand nimmst du eine Prise grobes Meersalz aus einem Marmorschälchen, zerdrückst den Knoblauch noch weiter und fängst an Salz und Knoblauch zu mischen. Leichtes Stirnrunzeln. „Das ist nur für die Aioli“, sagst du lächelnd. Verunsichertes Nicken der Gäste.
Nebensächlich aber geübt legst du die flache Seite des Messers auf die Zutaten und zerreibst mit streichenden Bewegungen Salz und Knoblauch zu einer Paste. Es sieht locker aus, aber allen Anwesenden ist klar, das da eine Menge Übung dahintersteckt. Du schaust nicht mal richtig hin und erzählst fröhlich vom letzten Urlaub. Show ist alles, lass es leicht aussehen.
Attraktion der Emulsion – Aioli ist Kunst
Aus dem Unterschrank deiner Kücheninsel holst du die große Glasschüssel und stellst Sie auf das leicht feuchte Leinentuch, das du vorher wie zufällig auf die polierte Steinplatte gelegt hast.
Mit geübter Hand trennst du zwei Eier und lässt die Eigelbe in die Schüssel gleiten. Mit dem Schneebesen verquirlst du die zimmerwarmen Eigelbe aus dem Handgelenk.
„Anna, wärst du so lieb mir einen Esslöffel Wasser zu bringen? Im Schrank über der Spüle sind Gefäße.“ Anna schmunzelt immer noch und bringt das Wasser. Du verquirlst das Wasser schnell aber gelassen mit den Eigelben.
Während du mit der rechten Hand weiterhin die Eier leicht schaumig schlägst, kippt die linke Hand den ersten Tropfen Öl dazu. Nur ein Tropfen. Du schlägst weiter.
Das Ei und das Öl sind in 2 Sekunden glattgerührt, das Öl ist weg. Der nächste Tropfen folgt. Du erzählst von diesem griechischen Restaurant auf Sizilien. „Wer außer uns macht schon Urlaub in Italien um dann griechisch zu Essen? Irgendwie blöd oder? Aber lecker war es trotzdem.“
Tropfen um Tropfen, Teelöffel um Teelöffen, Schluck um Schluck arbeitest du das Öl in die langsam entstehende Mayonnaise. Die Masse wir immer dicker, immer zäher. Die Portionen, die du in die zukünftige Aioli kippst, werden immer größer. Und du bist froh, dass du das feuchte Leinentuch nicht vergessen hast, die Schüssel wäre mittlerweile quer über den Tisch gewandert. Gekonnt ist gekonnt.
Nach 3 Minuten weißt du, dass die Konsistenz passt. Nicht mehr flüssig, aber auch keine fest Masse. Keine Industriemayonnaise – wir können das besser. Du setzt die Karaffe ab und rührst die Mayo, die gleich zu Aioli werden wird, nochmal kräftig durch.
Hochzeit der Zutaten
Nun kommt gleich der wichtigste Teil. Mit deinem großen Küchenmesser nimmst du die Knoblauchpaste von deinem Bambusbrett ab – du schneidest sie quasi vom Brett und lässt sie in die Mayo gleiten. 10 Sekunden mit dem Schneebesen lassen alles sämig und glatt werden. Jetzt das Finish.
Vom Fensterbrett holst du eine sonnengelbe Zitrone, legst Sie auf die Arbeitsplatte und rollst sie mit dem Handballen drei oder vier Mal hin und her, um ein paar Zellen zu zerstören.
Das Küchenmesser – kurz an deinem Küchentuch gesäubert, das in einer Schlaufe deiner Schürze hängt – teilt die Zitrone in zwei perfekte Hälften. Du nimmst eine der Hälften in die rechte Hand, hältst die linke Hand zu einem nach oben offenen Gefäß geformt über die Aioli. Du presst etwas Zitronensaft in deine Linke. Der Saft rinnt dir sofort durch die Finger und in die Aioli. Die Zitronenkerne aber bleiben in der Hand liegen.
Mittlerweile spricht niemand mehr, man sieht dir leicht erstaunt zu. Du tust so als bemerkst du es nicht, aber es dir durchaus bewusst. Passiert jedes Mal.
Als der Zitronensaft mit der Aioli glattgerührt ist, schmeckst du nochmal mit etwas Salz und einer Prise Pfeffer ab.
„Möchte jemand abschmecken? Ich bin mir nicht sicher ob genug Zitrone dran ist.“ Du bist dir sicher.
Ein Teelöffel macht die Runde und du weißt nach einem Blick in die Gesichter ganz genau: du hast wieder mal zu wenig Aioli gemacht!
Willkommen im Tagtraum
Das oder ähnliches stellt sich jeder einigermaßen ambitionierte Hobbykoch gerne mal vor. Ich zumindest tue das, nicht nur, wenn mir langweilig ist. Man möchte Gäste beeindrucken. Nicht nur mit dem produzierten Essen – auch mit den eigenen Fähigkeiten. Eine beeindruckende Mischung aus Lässigkeit und Professionalität.
Erzähl mir deinen Lieblingstagtraum, unten in den Kommentaren. Oder durftest du sogar schon mal so glänzen? Ich persönlich hatte noch nicht die Gelegenheit – aber irgendwann wird das!
liebe Grüße
Nico
Songlist: D-A-D – Sleeping My Day Away, Bto – House of the rising Sun, Free – All right now, The Guess Who – American Woman, Bobaflex – The Sound of Silence, AC/DC – For Those About to Rock, Avatar – Let it burn, NOFX – Don’t call me white, Mudmen – Animal, Blur – Song 2, Black Tide – Warriors of time, Jaya The Cat – Here come the drums, The Bates – Billie Jean, Animal Alpha – Bundy, Rancid – Fall back down, Mandfred Mann’s Earth Band – For you, Nitrodrive – Band Blood, Dick Brave & the Backbeats – Walk this way
Aioli – Knoblauchmayonnaise | low carb
Zutaten
- 200 ml Rapsöl (oder Olivenöl)
- 2-3 Zehen Affiliate Link / Provisions LinkKnoblauch (oder 1 Zehe Ackerknoblauch)
- 2 Eigelb
- 1 EL Affiliate Link / Provisions LinkZitronensaft
- 1 EL Wasser
- Affiliate Link / Provisions LinkSalz
- Affiliate Link / Provisions LinkPfeffer
Anleitungen
- Knoblauch schälen und mit etwas grobem Meersalz zu einer Paste zerreichen. Hinweise oben im Text.
- 2 Eigelb auf Zimmertemperatur mit dem Wasser glattrühren, mit dem Schneebesen.
- Öl unter ständigen schlagen mit dem Schneebesen zuerst tröpfchenweise, dann langsam in größeren Mengen unterrühren, bis das ganze Öl eingearbeitet ist.
- Knoblauchpaste und Zitronensaft zufügen und einrühren.
- Mit Salz, Pfeffer und evtl. Zitronensaft abschmecken.
Video
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Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
Jan
Tuesday 19th of September 2023
Ich habe eigentlich nur nach einem Aioli Rezept ohne Stabmixer gesucht und dann bekomme ich mit Beitrag noch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.Vielen Dank, dafür:) Und die Aioli schmeckt auch noch hervorragend. Was will man mehr!
Karo
Sunday 8th of July 2018
Ich liebe Mayonnaise; bisher hab ich immer die mit Rapsöl hergestellte, industrielle gegessen. Okay, inzwischen hab ich kapiert, daß da ein höchst minderwertiges Öl verwendet wird. Inzwischen kaufe ich Raps-Kernöl oder Bio-Rapsöl. Denn: Avocadoöl ist mir nun wirklich zu teuer und Mayo mit Olivenöl schmeckt mir nicht, egal, wie milde das Öl ist (leicht bitter wirds immer). So, in Eurem Buch steht nun aber Rapsöl auch auf der roten Liste, während Ihr es hier in der Aioli noch verwendet habt. Klärt Ihr mich da bitte mal auf? Immer wieder finde ich den Ausschluss von (auch gutem) Rapsöl bei LC - aber warum?
Julie Rose
Friday 7th of July 2017
Hi Nico, ok ... denk ich mir 'ne Frage aus: Wie geil ist das (dein Aoli-Text) denn ?! Bravo ! Nicht nur tolle Ernaehrungstipps, verpackt in super-witzigen Videos, sondern auch noch Autor ... klasse ! Liebe Gruesse an Euch beide ! Julie
Karin
Friday 30th of June 2017
Hallo Nico, ich fand den Text zu der Aioli spitze. Mach weiter so. Ich finde Euren Blog toll und bin durch LowCarbX zu Euch gestoßen. LowCarb ist endlich die Ernährung, die zu mir paßt!! Liebe Grüße Karin