Game of Thrones Style Forelle in Mandelkruste
Um dem Staffelbeginn der neuen, lange erwarteten Game of Thrones Season gerecht zu werden, haben wir uns an eine Serie aus mittelalterlichen Rezepten gemacht. Den Start übernimmt gleich ein ganzer Fisch: Forelle in Mandelkruste!
Auf dem halben Weg nach Paleo
Ich muss zugeben, ich hab wenig bis keine Ahnung von mittelalterlicher Ernährung, wie sie in Game of Thrones vorherrscht. Wenn ich an Essen vor 500 Jahren denke, dann habe ich erstmal Rittergelage im Kopf.
Große Tafeln voller Fleisch und Fisch, süße Früchte und gekochtem Gemüse in großen Schüsseln. Dazu Unmengen Wein, die in König Robert Baratheon verschwinden. Game of Thrones in Reinkultur, wenn man davon absieht, dass vermutlich gleich irgendjemand den Löffeln abgibt – und ich rede nicht vom Essen.
Weiderind und Biorüben
Aber genau betrachtet waren die Rohstoffe, die da auf den Tisch kamen von allerhöchster Qualität. Immer davon ausgehend, dass überhaupt was auf den Tisch kam. Hunger war in den armen Bevölkerungsschichten durchaus ein Thema, wenn man seiner eigenen Vorstellung der mittelalterlichen Zeiten ála Game of Thrones glauben möchte.
Aber bleiben wir doch mal kurz da, wo man wirklich was zu essen bekommen hat. Fürstenhäuser, Königspaläste, Landadel und Kaufleute. Was hatten die, wo konnte das Essen herkommen?
Ernährung ohne Industrie
Wir befinden uns in Game of Thrones ja im vorindustriellen Zeitalter, ganz deutliche. Der Fisch für eine Forelle in Mandelkruste wurde mit Sicherheit wild geangelt oder mit einem Netz gefangen. Wenn es eine „Fischfarm“ gegeben hat, dann war es vielleicht ein in adeligem Besitz befindlicher See. Aber mit Omega-6 Presspellets wurden die Forellen sicherlich nicht gefüttert und Wasserverschmutzung vom benachbarten Pharmakonzern gab es auch nicht. Mehr Bio geht halt einfach nicht.
Rind war ohne Frage echtes, unmissverständliches Weiderind. Automatisierte Rinderfarmen in Westeros? I don’t think so. Kraftfutter gab es natürlich, das wurde dem Adel zugeführt – in Form von Braten und Keule aus eben diesen Rindviechern. Das ist Paleo, wenn auch viel später als in der Steinzeit. Das gleiche galt natürlich für das Geflügel. Etwas anderes als freilaufende Hühner, Gänse und Enten kamen sicherlich nicht vor. Keine Zuchtanstalten. Bauernhöfe! Und das hat man mit Sicherheit auch geschmeckt.
Vom Gemüse wollen wir mal gar nicht reden. Da waren die Möhren noch lila, Rüben und Kohl noch nicht glattpoliert und mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln verhätschelt. Klar war die Ernte geringer, aber der Nährstoffgehalt war doch ungleich höher, genau so wie der Geschmack. Gurken hatten da bestimmt nur 96% Wasser statt wie heute 98%!
Getreide im Mittelalter – Grain of Thrones
Ok, ich glaub der war schlecht. „Game of Thrones“ darf man nur genau so schreiben, nicht anders glaub ich.
Wie war das denn nun mit dem Getreide im Mittelalter? Fakt ist, der heutige Zwergweizen, dieses äußerst problematische Powergetreide mit allerhöchsten Erträgen und 48 Chromosomen, war damals natürlich noch kein Thema. Die gängigen Sorten waren Emmer, Einkorn, Dinkel, Gerste, Roggen, Hirse und Urformen von Weizen.
All diese Sorten unterscheiden sich ganz gewaltig von dem, was wir heute kaufen könnten. Die damaligen Pflanzen waren genetisch deutlich einfacher und natürlich auch ärmer im Ertrag. Das mit dem geringeren Ertrag ist natürlich ein Nachteil, die genetische Einfachheit aber nicht.
Glutenanteil und Nebewirkungen
Unsere modernen Getreide Designprodukte, die ganz bestimmte Eigenschaften mit sich bringen sollen.
Wünschenswert ist ein größerer Stärke-/Mehlkörper im Verhältnis zur Frucht- und Samenschale. Das resultiert in mehr weißem Mehl pro Kilo Getreideernte und entsprechend weniger Ballaststoffen, was dir automatisch sagen sollte, dass das eigentlich eine blöde Idee ist. Außer für die Industrie natürlich.
Ein höherer Glutenanteil im Mehlkörper ist auch der Wunsch der Industrie, weil Gluten wichtig für die Verarbeitung in modernem Brot und Pasta ist. Unsere Verdauung kommt damit natürlich auf Dauer nicht klar, aber Konsumenten reproduzieren sich ja selbst, insofern und die Pharmaindustrie braucht ja auch Kunden.
Hoher Ertrag ist im Prinzip keine schlechte Idee um die Mäuler der Welt zu stopfen. Hierbei sind Pflanzenschutzmitteln nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Gentechnik hat es ermöglicht modernen Getreidesorten, ein gestrichen Maß Resistenz gegen Schädlinge und Bakterien mitzugeben. Das ist für die Pflanze selbst gut. Das Problem an der Sache ist, dass diese genetisch veränderten Eigenschaften eine ganze Menge Kreuzeffekte mit sich bringen, die sich in unserem Darm austoben können.
Ich empfehle hierzu übrigens wärmstens das Buch „Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht“ von William Davis, nimm das doch mal auf deine Leseliste oder hol es dir im Audible Probeabo * als Hörbuch *, wie wir das gemacht haben. Aus dem Probeabo wurde dann übrigens ganz schnell ein richtiges, weil Hörbücher toll sind :)
Aber in Westeros (und dem wirklichen europäischen Mittelalter) gab es ja zum Glück noch Gentechnik.
Zurück zum Fisch
Unsere Game of Thrones Style Forelle in Mandelkruste haben wir aus einem Kochbuch geliehen. Vroni hat mir das zu Weihnachten geschenkt und ich muss sagen, da stehen echt interessante Sachen drin. Wir machen daraus eine kleine Serie und verfilmen ein paar Rezepte daraus – natürlich als Low Carb Variante.
Wenn du selbst drin schmökern möchtest:
So, genug schwadroniert. Unten ist das Rezept, irgendwo zwischendrin das Video.
liebe Grüße
Nico
Songlist: [heute passend: Medieval Folk] Schandmaul – Der Teufel…, In Extremo – Sternhagevoll, Feuerschwanz – Sex is Muss, Saltatio Mortis – Wo sind die Clowns?, Letzte Instanz – Rapunzel, Tanzwut – Meer, Schelmish – Die hässlichen Kinder, Ignis Fatuu – Wolfszeit, Ingrimm – Die Pest, Die Streuner – Männer mit Bärten, Rest wieder Schandmaul: Walpurgisnacht, Ein echter Wahrer Held, Dein Anblick, Euch zum Geleit, Leuchtfeuer, Orleans, Willst du, Heute bin ich König, Sonnenseite
Game of Thrones Rezept – Forelle in Mandelkruste
Zutaten
- 2 Forellen (ganz, mittelgroß)
- 50 g Mandelblättchen
- 2 Ei
- ¼ Bund Petersilie (frisch)
- ¼ Bund Dill (frisch)
- 2 Schalotten
- 4 EL Affiliate Link / Provisions LinkKartoffelfasern
- 4 Zehen Affiliate Link / Provisions LinkKnoblauch
- 50 ml Affiliate Link / Provisions LinkZitronensaft (entspricht Saft einer frischen Zitrone)
- Wasser
- Affiliate Link / Provisions LinkSalz
- Affiliate Link / Provisions LinkPfeffer
Anleitungen
- Schalotten und Knoblauch schälen und fein hacken
- Dill und Petersilie waschen und fein hacken
- Alle Zutaten außer Mandelblättchen und Fisch zu einem sämigen Teig verarbeiten und mit Salz und Pfeffer abschecken. Wenn der Teig zu fest ist, mit 1-2 EL Wasser strecken. Anschließend die Mandelblättchen einarbeiten.
- Fisch putzen und waschen, trockentupfen.
- Forellen mit je 1-2 EL der Masse füllen und mit etwas Kartoffelfaser bestäuben.
- Restliche Panade auf beiden Seiten der Forellen festdrücken, so dass sich eine Kruste bildet.
- Bei 130°C eine Stunde bei Umluft backen. Wir haben uns mit hölzernen Schaschlickstäbchen eine Art Holzrost gebaut, das kannst du im Video recht gut sehen.
- Wenn die Panade knusprig ist, ist der Fisch noch saftig und fertig. Sofort servieren!
Video
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Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
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Martina Schwalenberg
Sunday 2nd of July 2017
Hallo ihr Lieben, das sieht sehr lecker aus. Meine Frage wäre noch: was ist mit den Gräten ?! Ihr habt ja den gesamten Fisch genommen und ihn von innen auch gefüllt...
Vroni
Monday 3rd of July 2017
Hallöchen Martina, vielen lieben Dank :). Das mit den Gräten ist bei einer Forelle kein Problem. Man kann sie sogar mitessen (was wir nicht tuen). Die Füllung löst sich auch gut von den Gräten ab. Wichtig ist nur, dass wenn du die Forelle aufschneidest, dass du an der Seitenlinie schneidest. Dann kannst Du das "Fleisch" ganz einfach von den Gräten schieben.
LG Vroni