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Was ist Clean Eating?

Clean eating klingt erstmal nach einem Modebegriff aus der Welt der Diäten. Ich sehs schon vor mir.

“So verlieren die Stars in Hollywood kurz vor dem Dreh noch schnell die letzten Pfunde und bekommen die schönste Haut bei den Oscars!”– Brigitte

“Diese Diät aus Fernost macht dich in 30 Tagen fit, schlank und schön und in einem Jahr reicht und unsterblich!”– Bild.de

Äh, ne. Darum gehts nicht. Clean Eating ist, wenn man bei der Grundidee bleibt, genau das, was wir hier schon lange sagen. Und eigentlich überhaupt nichts neues. Vor ein paar hundert Jahren gabs gar keine Möglichkeit anders zu essen als “clean”.

Heute gehts bei uns um Clean Eating!

Natürlich wissen Eingeweihte zumindest grob was dahinter steckt. Viele wissen sogar sehr genau Bescheid. Du auch, wenn du uns schon eine Weile zuhörst oder hier Artikel liest.

Es geht darum, möglichst unverarbeitete zu essen. “Clean eating” bedeutet nämlich übersetzt “sauber essen” oder “sauberes Essen”. Mit “sauber” ist dabei gemeint, die Lebensmittel nicht mit industriellen Verarbeitungsmethoden, Zusatzstoffen und Chemie zu “verschmutzen”. Und wenn wir in Deutschland von clean eating sprechen, klingt das sofort bieder und öko. Hier heißt das nämlich “vollwertig” oder “Vollwertkost”.

Je nachdem wen du fragst, sind die Begriffe vielleicht nicht 100% deckungsgleich, aber die Idee ist dieselbe. Wir lassen das gelten

Was ist Clean Eating und was bedeutet cleane Ernährung?

Das Video wird von YouTube eingebettet abgespielt. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.

Der Unterschied zwischen vollwertig und clean liegt etwas im Fokus. “Vollwertig” achtet darauf, dass durch die Verarbeitung keine Nährstoffe verloren gehen, das Lebensmittel also “den vollen Wert” behält. “Clean eating” achtet darauf, dass keine Chemie und keine Verarbeitungsschritte dazu kommen, die nicht nötig sind – das Lebensmittel also “sauber” bleibt.

Das Resultat ist ungefähr das Gleiche.

Wenn du jetzt an meinen Kommentar mit “vor ein paar hundert Jahren keine andere Wahl” von vorher denkst, dann wird vielleicht klarer was ich gemeint habe. Vor der industriellen Revolution gab es im Prinzip kaum “unsaubere” Zubereitungsmethoden. Ein bisschen Räuchern, Fermentieren und Einmachen natürlich – aber das waren im Prinzip alles nur Methoden um Lebensmittel haltbar zu machen.

Chemisch vermurkst haben wir früher überhaupt nix, soweit ich weiß.

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Clean eating in den Augen der Gesellschaft

Wenn du dich im Umfeld von Leuten befindest, die sich nicht für Ernährung interessieren, dann ist die Chance hoch dass sie beim Begriff “clean eating” mit den Augen rollen, wie wenn du TCM, Ayurveda oder Schamanismus erwähnst. Nicht, dass ich alle vier irgendwie gleichsetzen will oder jetzt überhaupt in irgendeiner Weise werten möchte. Aber die Reaktion könnte ähnlich sein: Hokus Pokus, alternativer Mist, Hippie-Zeug oder Modediät.

Und woran liegt das?

Weil es mal wieder Leute gibt, die das ganze übertreiben und mit religiösem Eifer betreiben.Nur wer clean isst, nimmt gute Energie in sich auf und kann ein guter, gesunder Mensch sein. Alle anderen tragen negative… Schwingungen und Gifte mit sich rum und so weiter. Wer an einem Fertiggericht vorbeigelaufen ist, ist monatelang verseucht. Blablabla.

Es werden nur noch Clean Bowls mit Quinoa, gedämpftem Lauch und handwerklichem Feta gegessen und nach kurzer Zeit rutscht man dann in die vegane Schiene. Erneut: keine Wertung, auch wenn du vermutlich weißt, was ich von Veganismus halte – aus gesundheitlicher Sicht.

Das sind die Leute von denen du dann in den sozialen Medien liest und über die in der Boulevardpresse berichtet wird.

“Eva und Tom, beide 33 Jahre alt, haben ihre Jobs als Markenmanagerin und Screendesigner bei GroßeDeutscheFirma gekündigt und betreiben jetzt einen Selbstversorgerhof in Österreich. Clean Eating hat ihr Leben verändert.”-Clean Raw Vegan Power Monatsmagazin (exklusiv bei Facebook)

Eva und Tom tragen finden sich toll und jeder der das nicht genau so sieht ist gesundheitlich und ethisch nicht besonders gut informiert. Steht jedenfalls so in den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag.

Das nervt den Normalbürger, der sowas nicht gut ignorieren kann. Also fast alle.

Blöd nur, dass das nervige jetzt nicht mit Eva und Tom assoziiert wird, sondern unter anderem mit dem Begriff “clean eating”. Und wenn DU das jetzt auch machst, dann bist du vermutlich genau so durchgeknallt wie die. Oder zumindest bald.

So ist das aber mit allen Ernährungsformen – solche Leute gibts auch in unserer Low Carb und Ecke – die Extremisten, deren Tag sich NUR NOCH um die eigene Ernährung dreht. Und um die Fehler der anderen.

Aber man darf auch auf natürlich Lebensmittel achten OHNE ständig darüber reden zu müssen und OHNE zu übertreiben. Und die Chakren wachsen auch nicht von selber. Du kannst clean essen und trotzdem du selbst bleiben. Das ist erlaubt :)

Ach übrigens: wenn jetzt jemand ankommt und sagt, Vroni und ich wären auch solche Low Carb und Keto Extremisten, die allen möglichen Leuten und sich selbst den ganzen Tag mit Ernährung auf die Nerven gehen. Das ist korrekt. Aber wir dürfen das, weil wir sind Blogger und Ernährungsberater – das ist unser Beruf. Wir MÜSSEN das sogar!

Warum ergibt Clean Eating Sinn?

Clean eating oder unverarbeitete Ernährung oder vollwertige Ernährung ist DIE Grundlage für JEDE gesunde Ernährungsform. Darauf baut alles auf.

Das ist der Grund, warum 90% aller Veganer sagen, es geht ihnen so viel besser, seit sie die Ernährung umgestellt haben. Das liegt nicht daran, dass sie böse Tierprodukte gestrichen haben. Das liegt daran dass sie den Industriebullshit gestrichen haben. Und gleichzeitig sind die wichtigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente ERHALTEN geblieben – das ist der zweite große Aspekt beim clean eating.

Und wir beobachten das auch regelmäßig bei neu-Low Carber und neu-Ketariern. Es gibt immer wieder einige, auch in unseren Gruppen, die zwar makro-technisch gesehen LC oder Keto machen, aber damit weder abnehmen noch gesundheitliche Verbesserungen sehen – weil die Lebensmittel einfach nur kompatible Dosen- und Päckchenfutter sind. Aber MIT dem ganzen Bullshit drin, wenn auch mit wenigen Kohlenhydraten. Aber “wenig Carbs” ist halt nur die halbe Wahrheit.

“Sauberes Essen” bedeutet aber, dass du deinen gesamten Organismus entlastet. Wir lassen den größten Teil von diesem unnötigen Blödsinn weg, der sich in den letzten 50 Jahren in unseren Lebensmitteln angesammelt hat. Und in uns.

Das ist wie wenn du in dein Auto gehst und ALLES raus räumst, was da nicht reingehört. Papierchen, Einkaufstüten, das paar Schuhe das seit 8 Monaten im Kofferraum liegt und den ganzen anderen Rotz, der nicht zum fahren gehört. Und dann fühlt sich das Auto plötzlich viel besser an.

Und wenn du kein Auto hast, dann schau dir dein Wohnzimmer oder so an und stell dir vor, es wär richtig schön aufgeräumt und der ganze Clutter wäre nicht da. Schön, oder? Das geht auch mit deinem Körper. Und das hat nix mit Öko-Hippie-Zeug zu tun, das fühlt sich einfach nur viel besser an.

Wie weit treibt man das nun mit dem sauberen Essen?

Den Anfang machen kannst du ziemlich einfach – das beginnt einfach mit der normalen Ernährung. Keine Fertiggerichte, kein raffinierter Zucker. Du bereitest einfach alles selber zu und verwendest keine Maggi-Päckchen und solche Sachen. Nicht schwierig zu verstehen, allerdings auch nicht ganz so easy umzusetzen.

eatketo Toolbox

Denn wenn jemand von Fertiggerichten und Würzmischungen lebt, dann ist frisch kochen aus natürlichen Zutaten erstmal total aufwändig und schmeckt auch anders. Ohne die ganzen Geschmacksverstärker vielleicht sogar ein bisschen langweilig.

Aber wie sieht es denn mit der Middleware aus? Wie roh und frisch und unverarbeitet müssen die Zutaten selbst denn sein? Was ist mit TK-? Vorportioniertes Fleisch oder Fisch. Räucherfisch und Dosenthunfisch? DosenTOMATEN? Gewürzmischungen?

Das ist eine Gewissensfrage und eine Frage der Inhaltsstoffe. Ich komm mit Dosenthunfisch klar, solange da nur Thunfisch und Olivenöl oder Wasser oder “eigener Saft” drin ist. Naja und speziell im Fall von Thunfisch sind halt noch ein paar andere Dinge wie Herkunft und Fangmethoden wichtig, kennt man ja.

Ich komm auch mit Dosentomaten klar, wenn da nur Tomaten drin sind. Bio ist natürlich immer cooler, damit die Tomaten auch nicht unbedingt mit Gift bespritzt werden, bevor sie in die Dose kommen.

Fleisch kommt natürlich vom guten Metzger und nicht aus dem Supermarkt. Es gibt natürlich gute Wurst- und Schinkenwaren vom ordentlichen Metzger, die man schon wieder essen kann, wenn man seinem Metzger vertraut, allerdings ist hier schon Kommunikation gefragt – einfach davon ausgehen, dass das schon ok sein wird, ist nicht angebracht.

Wer das ganze allerdings SEHR ernst nimmt, der kauft sich ein halbes Rind und eine ganze Sau in Teilen und bereitet sich selbst zu, was machen haben möchte. So weit gehen wir allerdings auch nicht immer.

Tiefkühlgemüse ist für uns auch ok, solange wirklich nur das außen abgebildete Gemüse drin ist. Da haben wir tatsächlich nur wenige, notwendige Verarbeitungsschritte drin. Generell sind wir aber – aus Gründen von Geschmack und Textur – eher Fans von ganz frischem Gemüse. Ist einfach knackiger.

Und was ist mit Milchprodukten?

Bei vielen Menschen die strenges clean eating betreiben, fällt Milch raus. Bei uns nicht und wir sehen auch keinen Grund dafür. Aber was ist mit Joghurt, Quark, Sahne, Käse? Das sind MilchPRODUKTE. Heißt, da hat jemand etwas mit der Milch gemacht, sie irgendwie verarbeitet. Geht das dann zu weit?

Ich glaube nicht. Und wir haben da einen kleinen Trick, wie wir für uns selbst überprüfen können, wo die Verarbeitung oder die Zutaten eine Grenze überschreiten.

Der Trick mit der Frage: kann ich das auch?

Ich stell mir da immer die Frage: KÖNNTE ich sowas auch selber machen, wenn ich wirklich will?

Kann ich Käse machen, wenn ich wirklich will?
Kann ich Wurst oder Schinken herstellen?
Kann ich Sauerkraut oder Räucherfisch machen ?
Kann ich ein Nussmus herstellen?

Ja klar kann ich das! Ich muss das eine oder andere vielleicht lernen und und mir auch ein bisschen Equipment zulegen. Aber das ist machbar, weil das wurde vor 1000 Jahren auch schon gemacht.

Und so kann ich jedes Produkt im Supermarkt überprüfen. Ich schau auf die Zutatenliste und frage mich: ist da Chemie drin, Lebensmittelzusatzstoffe oder sonstiges Zeug, das in der Natur nicht vorkommt? Hat die Zubereitung irgendwelche Schritt erfordert, die ich Zuhause nicht nachmachen kann?

Wenn die Antwort an einer Stelle “ja” ist, dann ist es nicht clean und geht zurück ins Regal. Margarine ist so ein Beispiel. Schau dir mal die Herstellung von Margarine an, das ist ein industrieller Prozess und hat absolut NICHTS mit dem gemein, was man so in der Küche macht.

Ok, noch ein Disclaimer: es gibt natürlich Produkte, die unter “clean” fallen würden, die wir aber trotzdem nicht kaufen würden – das hängt aber dann eher mit unseren zusätzlichen LC/Keto-Regal zusammen, die du ja auch kennst. Pflanzenöle oder Getreidenudeln beispielsweise. Aber zurück zum Thema.

Wenn ich also ein Lebensmittel in der Hand habe, von dem ich mit Fug und Recht behaupten kann, dass ich es auch selber herstellen KÖNNTE wenn ich nur WOLLTE, dann kann ichs auch kaufen und essen.

Das gilt für Käse, für Eingemachtes aller Art (egal ob Dose oder Glas), Fisch, Fleisch, Räucherwaren und vieles mehr. Und natürlich immer nur dann, wenn auch die Zutatenliste passt. Ich hab nämlich (fast) keine E-Nummern zuhause im Schrank liegen. Genau SO weit wir, wenn es um clean eating geht.

Übrigens gilt auch hier unsere Ausnahmenregelung – wir sprechen vom Alltag, von 330+ Tagen im Jahr. Nicht von auswärts, nicht von Einladungen, Festen und Hochzeiten. 98% clean, 2% egal. Oder so ähnlich.

Echtes Essen zählt am Ende

Vollwertige Ernährung oder clean eating sind die Grundlage für JEDE Art der gesunden Ernährung und haben nix mit Hippie, Öko, Alternativ, Vegan, Ethisch, Paleo, LC/Keto, Rohkost oder irgendwas anderem zu tun.

Ok mit Rohkost schon. Aber nicht nur! Es ist einfach nur echtes Essen ohne Fabrik und ohne Labor.

Wie weit treibst du das? Welche verarbeiteten Produkte kaufst du und wie viele Gedanken machst du dir um da Thema? Schreibs unten in die Kommentare, ich bin gespannt :)

Liebe Grüße
Nico

Über Nico

Avatar-FotoNico ist Ernährungsberater, zertifizierter Fastenleiter und Keto-Experte. Er ernährt sich selbst seit 2014 Low Carb mit ketogenen Phasen. Bisher hat er damit über 40 kg abgenommen und hilft anderen, ihre durch Ernährungs- und Lebensstiländerungen zu verbessern.

Weiterbildungen: Ernährungs- und Gesundheitsberater (Isolde Richter), Fastenleiter (Isolde Richter)

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kaktussnake

Sunday 10th of November 2019

hallo clean eating - ich weiss erst seit kurzem, dass das so heisst, mach ich seit gut 30 jahren. seit ca 4 jahren nun low carb -keto klappt leider nicht besonders gut, weil mein mann da gar nicht mit macht und ich oft doppelt kochen muss. allerdings hab ich LC aus gesundheitlichen gründen angefangen - und ich wusste auch gar nicht, dass das so heisst - aber heute geht es mir gut. ich versuche hier ein paar neue rezepte zu finden - und ich hoffe, ihr verzeiht mir, wenn ich das "LC" etwas grosszügiger auslege und auch obst und hie und da mal hülsenfrüchte esse. nächste woche mache ich speck und schinken - eigentlich mache ich sehr viel selbst - supermärkte brauche ich eigentlich kaum mehr im moment bin ich auf der suche nach lc pasta, welche auch mein mann akzeptiert - ich persönlich mag von haus aus weder nudeln noch pizza - erst seit diese ohne mehl sind - vermutlich, weil ich das zeugs schon als kind schlecht vertragen hab werde also mal eure rezepte durchschaun

lg

edith

Olaf

Wednesday 12th of June 2019

Hallo Nico,

was ist an Pflanzenölen, spezielle Rapsöl so schlecht?

Olaf

Wednesday 12th of June 2019

Ok hab die Seite dazu gefunden :-)