Gerösteter Rosenkohlsalat mit Rucola und Kürbiskernen
Als Kind hätte mich kein Mensch in die Nähe eines Rosenkohlsalates gebracht! Ganz, ganz furchtbar. Ich war zwar nie schwierig beim Essen, aber ZU gesund war einfach nicht mein Fall. Dieser geröstete Rosenkohlsalat hätte daran nichts geändert, aber die Lebensjahre schon.
Ich bin mittlerweile ein Wahnsinnsfan von Wintergemüse, Rosenkohl im Speziellen. Das hat hauptsächlich etwas mit Vielfältigkeit und Geschmack zu tun. Aber speziell alle Wintergemüse-Sorten haben noch viele andere Vorteile.
Der Rosenkohl und die Kreuzblütler-Gang
Rosenkohl ist ein Gemüse aus der Familie der Kreuzblütlergewächse. Dazu zählen außerdem (unter anderem) Weißkohl, Rotkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Wirsing und Kohlrabi.
Das klingt alle sehr nach Herbst, Winter, Eintopf und Soulfood. Mich persönlich gelüstet es im Herbst und Winter regelmäßig nach Gerichten mit diesen Zutaten. Hier kommt einfach ein warmes, wohliges Gefühl auf und ich bin nach einem solchen Gemüseeintopf so richtig satt und zufrieden.
Das passiert im Sommer aber nicht wirklich. Ist das vielleicht so etwas wie eine biologische Uhr, ein saisonaler Appetit? Weiß mein Körper, welche Jahreszeit gerade ist und möchte passendes Essen?
Gesunde Pflanzenschutzmittel
Rosenkohl und andere Kreuzblütler, dabei insbesondere Weißkohl, enthalten recht große Mengen an Vitamin C, was Sie zu einem optimalen Ersatz für Vitamin C aus Obst macht. Weißkohl enthält dabei (in frischer Form) sogar mehr Vitamin C als Orangen.
Der Grund dafür ist recht nachvollziehbar.
Rosenkohl und anderen Gewächsen dieser Familie nutzen Senfölglycoside und ein Enzym namens Myrosinase als Schutz gegen Fressfeinde.
Das genannte Enzym und die Senfölglycoside werden dabei in getrennten Zellen gelagert und sind einzeln nicht zu schmecken oder anderweitig zu bemerken. Werden die Zellen aber verletzt, dann mischen sich die beiden Stoffe und das Enzym reagiert mit den Glycosiden.
Die resultierenden Stoffe sind Senföl und Glucose. Hier zuckt man als Low Carbler erstmal leicht zusammen, weil Glucose ja Zucker ist. Aber zu meinen ist die entstehende Menge recht gering, zum anderen ist es ja “nur” Glucose und keine Saccharose oder gar Fructose.
Zur Unterscheidung und zum Verständnis empfehle ich hier den Vortrag von Robert H. Lustig “Sugar: the bitter truth” und zwar explizit den Biochemie-Teil ab 42:20. Leider gibt es den Vortrag nur auf englisch, es sind aber deutsche Untertitel in akzeptabler Qualität vorhanden. Link: https://www.youtube.com/watch?v=dBnniua6-oM#42:20
Wenn du Zeit hast, dann schau dir den ganzen Vortrag an! 90 Minuten…
Senföl – scharf und lecker
Das Senföl, das dabei entsteht ist entweder flüchtig und riecht stechend oder nicht flüchtig und schmeckt scharf. Das ist einer der Bestandteile, der Kohl so schmecken lässt, wie er schmeckt. Für Insekten und Co. ist das sehr unangenehm, für uns aber natürlich kein Problem.
Jetzt das Vitamin C. Kreuzblütler, besonders Kohlsorten, lagern Vitamin C ein, da dieses die Reaktion zwischen Myrosinase und Senfölglycosiden beschleunigt und damit die Wirksamkeit des Senföls gegen Fressfeinde unmittelbarer macht.
Für uns sind sowohl Senföle als auch Vitamin C durchaus gesundheitsfördernd. Vitamin C aus bekannten Gründen und Senföle sind gut für alles mögliche. Angefangen bei antibakterieller Wirkung, antioxidativer Wirkung, Hemmung von Tumorwachstum und der Kreislauf wird auch noch angekurbelt, was wir ja alle irgendwie wollen. Ich auf jeden Fall.
Wunderland der Wintergemüse(n)
Ich mag den Winter. Nicht (nur) weil es da kalt ist und Schnee liegt, sondern auch, weil sich im Winter alles verändert. Es wird still, gemächlich. Die allgemeine Hektik wird etwas gedämpft und diese eigentümliche Klang- und Lichtatmosphäre, wenn man in 20 Zentimeter Schnee im Garten steht. Alles gedämpft und es klingt wie ein geschlossener Raum.
Irgendwie schön.
Aber auch die lokale Küche verändert sich, wenn das Jahr endet. Dann wird es Eintopfzeit. Warme, seelenwärmende Mahlzeiten aus den oben genannten Kohlgewächsen mit etwas Speck oder Wollwürsten und einer würzigen Brühe.
Noch viel schöner.
Für Kinder sind Eintöpfe natürlich eher langweilig, aber wenn man eine gewisse Menge an Lebensjahren erreicht hat, dann wird das zu Futter für die Seele.
Aber auch Aufläufe oder geröstete Varianten können wirklich Wonne hervorrufen, egal ob als Hauptgericht oder als leckere Beilage zu einem Schmorbraten.
Ich bin ein Fan von Wintergemüse und der Rosenkohlsalat hat es mir echt angetan! Auch ohne Speck.
Rosenkohl wird oft völlig vergessen
Mir ist aufgefallen, dass viele Leute bei Gerichten mit Rosenkohl – oder sogar einem Rosenkohlsalat – überraschtes Gesicht machen. Man sieht die Erinnerung. Ich kann dann immer erkennen: ja, die Person vor mir kennt Rosenkohl, hat ihn aber schon lange nicht mehr gegessen und irgendwie auch lange nicht mehr dran gedacht.
Woran liegt sowas nur? Warum fällt ein Lebensmittel aus den Trends und wird nicht mehr beachtet? So ging es auch Topinambur und Schwarzwurzel – vor Jahren schon.
Schwarzwurzel kommt schön langsam wieder zurück, aber Topinambur wirkt immer noch wie ein Exot, wenn man in zufällig im Supermarkt antrifft. Schade.
Tiefgekühlten Rosenkohl finde ich noch regelmäßig, wenn auch nicht überall. Aber den Frischen, im Netz? Sehr sehr selten. Das mag auch daran liegen, dass Rosenkohl putzen eine Strafarbeit ist und damit nicht populär.
Kurz drüber nachgedacht gilt das gleiche auch für Schwarzwurzel und Topinambur.
Fazit: echtes Essen verschwindet nach und nach aus den Regalen, weil wir faul sind.
Stoff zum drüber nachdenken.
liebe Grüße
Nico
Gerösteter Rosenkohlsalat mit Rucola und Kürbiskernen
Zutaten
Anleitungen
- Ofen auf 200°C Ober/Unterhitze einschalten.
- Rosenkohl putzen und waschen, Strunk glatt abschneiden und Röschen vierteln. TK-Rosenkohl durchtauen lassen und vierteln.
- Knoblauch schälen und hacken
- Rosenkohl mit 3-4 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen und mit dem Knoblauch gut vermischen.
- Auf einem Backpapier oder einer Auflaufform einlagig verteilen und 25-35 Minuten im Ofen rösten. Der Rosenkohl ist fertig, wenn er weich ist und leicht braune Stellen bekommt.
- Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Hitze ein paar Minuten anrösten, bis sie anfangen zu duften und sich aufblähen. Vorsicht: manche springen in der Pfanne herum wie Popkorn! :)
- Tomaten waschen und vierteln.
- Ruccola waschen, harte Stiele entfernen. Dann grob zerrupfen oder in grobe Stücke schneiden.
- Basilikum hacken oder in Streifchen schneiden
- Einfache Salatsoße aus 4 EL Olivenöl, 2 EL Balsamico, 1 EL Walnussessig, Salz und Pfeffer anmischen.
- Wenn der Rosenkohl fertig ist: alle Zutaten (außer Feta) miteinander vermengen und mit der Salatsoße marinieren.
- Beim Anrichten mit zerbröseltem Feta garnieren.
Video
Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.
Emma
Friday 6th of October 2017
Verdaaaaaaaaammmmmd lecker 😍😍😍 Sogar mein "Salatverächtender" Sohn mag ihn 😉 bin mal gespannt was mein Mann heute Abend sagt wenn er probiert! Er mag eigentlich keinen Rosenkohl 😍😍 Also bitte mehr davon. Ihr seid SUPER 😀
Vroni
Monday 23rd of October 2017
Hallo Emma,
vielen lieben Dank 😍:*. Das ist ja genial, unser Rezept hat einen Rosenkohlverächter bekehrt :D. Und was hat Dein Mann gesagt?
LG Vroni (die nicht vor hat aufzuhören)